Tromsø bei Schneetreiben

Sonntag, 18.03.2018

Der heutige Tag führte über Finnsnes nach Tromsø. Auf der Fahrt nach Finnsnes und im dortigen Hafen konnte man sehr schön sehen, dass sich das Wetter in der Arktis quasi alle 5 Minuten ändert. Erst Schneefall, dann Hagel, dann kam etwas Regen dazu, und dann plötzlich blauer Himmel und Sonnenschein.

Irgendwo auf dem Weg nach Tromsø hat uns dann das älteste noch in Betrieb befindliche Schiff der Hurtigruten überholt (jaja, je oller je doller), die MS Nordstjernen.

Dieses Schiff stammt meines Wissens nach aus dem Jahre 1955 und fährt noch ohne Stabilisatoren. Bestimmt eine Freude für alle, die unter der Seekrankheit leiden. ?

In Finnsnes gab es in den 30 Minuten Aufenthalt auch nicht sonderlich viel zu sehen, ausser dass uns dann ein Adler begegnet ist, der unter den Möwen für Aufregung sorgte, der aber einfach weiterzog ohne zu jagen.

In Tromsø angekommen haben wir dann auch die MS Nordstjernen wieder getroffen, sie lag am selben Kai wie die Finnmarken (Okay, es gibt an der Stelle auch nur einen Kai...).

Leider herrschte in Tromsø doch ein starkes Schneetreiben, so dass mein Ausflug in die Stadt nicht allzu lang ausgefallen ist. Aber wenigstens einen Geocache wollte ich noch heben, deswegen bin ich trotz des Wetters durch die Stadt gegangen. An der örtlichen Domkirche sollte ein Cache liegen, aber scheinbar gibt es in Tromsø nur sogenannte "Micros" als Tradi-Caches, die allesamt magnetisch sind (die Geocacher unter Euch wissen, was ich damit meine). An der Kirche den haben ich schon nicht gefunden, aber da hat es mir auch überall reingeschneit, wo ich mich nicht dicht genug eingepackt hatte. Daher bin ich weitergelaufen, und zufällig auf die recht schöne öffentliche Bibliothek getroffen, wo ich erst mal einen Trocknungs-Halt gemacht habe.

Schneetreiben an der Kirche

Dort wurde ich leicht überrascht, denn neben dem Eingangsbereich gibt es einen Bereich, wo eine Maschine für Kaffee und heißes Wasser steht, daneben ein Automat mit Kaltgetränken, aber auch eine Mikrowelle, Spüle etc. Die Getränke (heiß wie kalt) bezahlt man ganz normal. In der Mikrowelle kann man aber sein Essen warm machen, was man sich mitgebracht hat, und dort auch verzehren. Vor allen Dingen bei kleinen Kindern wird das gerne genutzt, um deren Gläschen warm zu machen, aber die Eltern machen ihre Mahlzeit dann direkt mit warm.

Nach kurzer Trocknung (und einem Besuch im ortsansässigen Souvenir-Shop) ging es dann wieder raus, den nächsten Cache suchen. Auch das war leider nicht erfolgreich, dieser hätte bei einem Café liegen sollen. Aber ich gebe ja so schnell nicht auf. Ein Dritter Cache sollte am alten Fähranleger liegen - bevor die große Brücke auf die andere Seite gebaut wurde, gab es einen Fährverkehr in den südlichen Teil von Tromsø. Mit Bau der Brücke wurde das aber eingestellt.

Auf der Rückfahrt werden wir diese Brücke per Bus überqueren, denn auf der anderen Seite der Stadt steht die Eismeerkathedrale. Dort gibt es auf dem Rückweg ein Mitternachtskonzert. Die Kathedrale ist aber schon vom Hafen aus sehr gut zu sehen, bei Tag aber unbeleuchtet.

Am alten Fähranleger wurde ich mit dem Cache dann endlich fündig, aber das Schneetreiben war so stark, dass ich an der Stelle kein Foto gemacht habe - die Kamera war schon pitschnass geworden, das hatte mir erst mal gereicht.

A propos Geocaching: auf unserer Reise sind zwei Lektoren mit dabei, die regelmäßig Vorträge aus den verschiedensten Themenbereichen der Astronomie halten. Sehr interessante Vorträge tatsächlich. Einer davon, Dr. Jürgen Goldan, ist übrigens auch begeisterter Geocacher. Als klar wurde, dass wir beide da ein gemeinsames Hobby haben, wurde sich natürlich direkt intensiv darüber ausgetauscht, und ich würde mit diversen Tipps fürs Geocachen in Norwegen versorgt. Zufälle gibt's...

Wer sich für weitergehende astronomische Informationen interessiert, kann sich auf der Homepage von Jürgen mal umsehen: http://www.goldan.org

Ein paar Minuten später dann ließ das Schneetreiben ein wenig nach, so dass ich noch etwas durch die kleine Stadt gelaufen bin - Tromsø ist die größte Stadt Nordnorwegens (Bodø ja die zweitgrößte, irgendwelche Superlative müssen sich diese Städte wohl einfallen lassen). Bei besserem Wetter definitiv einen Besuch wert.

 So bin ich an der ältesten Kneipe vorbeigekommen, die Ölhalle. Öl (oder besser Øl) ist nichts anderes als Bier, und dort kann man wohl etliche verschiedene Sorten davon probieren - leider ist da aber Sonntags geschlossen. Mist.

Wenn man im Winter durch Norwegens Städte läuft, dann fällt einem auf, dass Straßen und Bürgersteige nicht geräumt sind. Die Norweger wissen eben, dass Schnee glatt ist, und können damit umgehen. Autos haben in dieser Jahreszeit durchgängig Spike-Reifen aufgezogen, und auch als Fußgänger tut man gut daran, zumindest immer einen Satz Spikes zum Überziehen über die Schuhe dabei zu haben.

Andererseits gibt es aber Stellen, wo der Bürgersteig beheizt ist (kein Witz!), weswegen da gar kein Schnee oder Eis liegt. Unten ist das im rechten Bild gut zu erkennen.

Auf dem Weg zurück aufs Schiff bin ich dann noch an einer blauen Bar vorbei gekommen (ob die hier einen Blaulicht-Bezirk statt eines Rotlicht-Bezirks haben?? Ne, sah doch seriös aus da) und habe noch einen Blick bei wenig Schneefall vom Hafen auf die andere Seite der Stadt werfen können.

Schließlich habe ich das Schiff nochmal abgelichtet, und bin dann wieder an Bord gegangen. Erst mal alles, was nass geworden ist, zum Trocknen raus gelegt, und dann eine schöne heiße Dusche genommen.

Es fällt auf, dass das Schiff doch eine recht große Klappe hat - aber als Fähre, die auch Autos mitnimmt, braucht man das eben.

Der nächste Stopp wird Honningsvåg , von wo aus es dann hoffentlich zum Nordkap geht. Vor ein paar Tagen wurde dieser Ausflug wohl abgesagt, weil es einfach zu viel Schnee dort gab. Aber hoffen wir mal das Beste...