Kirkenes, Vardø und nochmal Polarlichter

Mittwoch, 21.03.2018

Einen Tag habe ich mal Pause gemacht. Der Grund war die sehr gute Vorhersage für Polarlichter, daher ist es auch etwas später geworden.

Doch zunächst haben wir in Kirkenes Halt gemacht. Das ist nicht weit von der russischen Grenze weg. Daher sind einige Schilder hier sowohl auf Norwegisch wie auch auf kyrillisch beschriftet. Auch kann man hier oben in jedem Laden mit Rubel bezahlen, im Gegenzug dafür ist hier fast alles preiswerter als im restlichen Norwegen.

Auf der Fahrt nach Kirkenes hatten wir wieder tolles Wetter. Das hat doch für die sehr rumpelige Fahrt über die Barentsee entschädigt - dort hatten wir ziemlichen Seegang mit Wellen bis zu 6 Metern. A propos Wellengang: seit dem fünften Tag auf See hat das Gehirn jetzt wohl die Wellen-Kompensation eingeschaltet, denn auch wenn ich von Bord aufs Festland gehe, fühlt sich das derzeit so an, als würde der Boden schwanken - nein, es gab keine Erdbeben hier, und besoffen bin ich auch nicht. Fühlt sich schon komisch an, wenn jeder dritte Schritt gefühlt so gesetzt wird, als hätte sich das Schiff gehoben und ich den Berg hoch laufe, dabei aber auf flachem Gelände unterwegs bin.

Kurz vor Kirkenes tauchten dann die ersten Eisschollen auf dem Wasser auf. Das ist hier eine Stelle, wo der Golfstrom nicht mehr entlang fließt, aber die Schollen waren nicht groß aneinander festgefroren, das Schiff konnte da problemlos durchfahren. In der Kabine auf Deck 2 hörte sich das allerdings sehr interessant an, dieses Schleifen des Eises entlang des Schiffskörpers.

Was auffällt, sind die riesigen Schneemengen (verglichen mit uns natürlich). Viele hier sind mit nichts anderem beschäftigt, als laufend irgendwo Schnee zu entsorgen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es hier oben auf Dauer sehr langweilig sein kann - insbesondere dann, wenn fast zwei Monate lang Dunkelheit während der Polarnacht herrscht. Viel los ist da nicht im Ort...

Vielfach werden die Häuser auch gar nicht mehr von Schnee geräumt. Und auch auf Eiszapfen sollte man gut aufpassen, da kümmert sich hier auch niemand drum. Sollte man halt nicht gerade drunter her laufen.

Nach dem Aufenthalt in Kirkenes ging es weiter, in Vardø wurde noch ein Zwischenstopp gemacht. Dort konnte man am Eisbaden teilnehmen (es haben sich tatsächlich 13 Unentwegte gemeldet) und/oder die örtliche Festung besichtigen. Ich habe mir das Spielchen beim Eisbaden kurz angeschaut, bin dann mit Jürgen einen Geocache heben gegangen (ist jetzt sein östlichster), und danach bin ich noch kurz zur Festung gegangen. Allerdings war gar nicht mehr genug Zeit, um sich die Festung genauer anzuschauen, also wurde das quasi nur ein Vorbeiflug.

Eisbaden in Vardø

Links die Festung Vardøhus im Sonnenuntergang, rechts ein Ausschnitt einer Sammlung von Eisskulpturen direkt bei der Festung.

 

Und wieder Polarlichter

Das Wetter war klar, die Vorhersage sehr gut: die Chance für Polarlichter war demnach sehr hoch, und wir konnten tatsächlich wieder viele schöne Polarlichter bewundern.

Ich bin mittlerweile dazu übergegangen, mit den Kameras Reihenaufnahmen von den Lichtern zu machen. Wenn ich wieder zuhause bin, mache ich daraus kleine Filme, auf denen man dann die Bewegung der Lichter sehen kann. Alleine schon bei der Betrachtung der einzelnen Bilder schnell hintereinander auf der Kamera sieht das schon krass aus.

Hier eine kleine Auswahl der gesehenen Lichter. Ich habe wieder diejenigen rausgesucht, bei denen die wenigsten Bewegung in den Sternen zu sehen ist, denn wieder gab es ordentlich Seegang an Bord, und wieder hat ein starker, kälter Wind dafür gesorgt, dass ich Kamera und Stativ nochmal extra festhalten musste.

Die Reise führt nun weiter über Hammerfest nach Tromsø. In Tromsø findet in der Eismeerkathedrale ein Mitternachtskonzert statt, dort ist allerdings (logischerweise) in der Kirche Fotografieren oder gar das Mitschneiden des Konzerts verboten. Ich hoffe aber auf Bilder von der Kirche von außen, die soll sehr schön beleuchtet sein. Lassen wir uns überraschen!